Knirscherschiene
So schützt die Aufbiss-Schiene Zähne und Kiefer
Es ist nicht ungewöhnlich, dass viele Menschen nachts mit den Zähnen knirschen oder pressen. Häufig werden mit diesem Verhalten – auch Bruxismus genannt – Stress, Ängsten oder akute Sorgen im Schlaf „verarbeitet“. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) vermutet, dass etwa jeder Dritte sein Gebiss mit dem Knirschen belastet. Untersuchungen haben ergeben, dass die nächtliche Knirschphase in manchen Fällen bis zu einer Dreiviertelstunde andauern kann.
Inhalt
Bruxismus-Symptome
Aufbiss-Schienen sinnvoll?
Behandlungsablauf
Kosten
Reinigung
FAQ
Beim Knirschen wirken dauerhaft starke Kräfte auf Kiefergelenk und Zähne, die eigentlich nicht dafür ausgelegt sind, diesem dauerhaften Druck standzuhalten. Schäden an Zähnen und am Kiefergelenk können in der Folge dadurch entstehen. Da es kaum möglich ist, das nächtliche Knirschen bewusst zu kontrollieren, empfiehlt es sich, Zähne und Kiefergelenke durch eine sogenannte Aufbissschiene, auch Knirscherschiene oder Knirschschiene genannt, zu schützen.
Eine Knirscherschien wird individuell vom Zahnarzt an das Gebiss des Patienten angepasst und sollte jede Nacht getragen werden. Je besser die Schiene sitzt, desto besser schützt diese auch Zähne und Gelenke – und umso bequemer ist diese zu tragen.
Es kommt häufig vor, dass Menschen gar nicht wahrnehmen, dass sie im Schlaf mit den Zähnen knirschen. Mit bis zu 40 Kilogramm pro Quadratzentimeter setzen sie ihr Gebiss höchsten Strapazen aus. Sie wundern sich höchstens nach dem Aufstehen darüber, dass ihr Kiefer merkwürdig schmerzt.
Wer über einen längeren Zeitraum nachts mit den Zähnen knirscht, wird früher oder später die erste Symptome davon bemerken.
Zu den oft als Erstes bemerkten körperlichen Symptomen gehören:
- Kopfschmerzen,
- ein gewisses Druckgefühl im Kiefer
- Verspannungen im oberen Bereich des Körpers
- Auch Ohrenschmerzen oder Tinnitus können aus Bruxismus resultieren
- Typisch sind mit der Zeit Schäden an den Zähnen wie abgeschliffene Schneidezähne, empfindliche Zähne oder freigelegte Zahnhälse
Weil diese Symptome unbehandelt meist zu größeren Schäden an Zähnen und Kiefergelenken führen, sollten Betroffene sich zeitnah an einen Zahnarzt wenden.
Zahnschmerzen durch Zähneknirschen?
Bei den Zähnen zeigen sich die Auswirkungen darin, dass die Konturen schräg abgeschabt und die Kauflächen von Backenzähnen glatter werden. Das führt zu ungünstigen Kräfteverhältnissen. Zahnfleischbluten, gelockerte Zähne, Zahnschmerzen und auffallend stark ausgeprägte Kaumuskeln können die Folge sein, ebenso Risse im äußeren Zahnschmelz. Manchmal droht der Rückgang des Zahnfleisches. Zahnschmelz ist das härteste Material in unserem Körper, aber den nächtlichen Attacken hält er auf Dauer nicht stand.
In der Regel sind es die oberflächlichen Zahnbereiche, die abgeschliffen werden, und bei den meisten Patienten stagniert der Zustand in diesem Stadium. In sehr seltenen Einzelfällen verringert sich die Zahnkrone so weit, dass nur noch Zahnhals und -wurzel übrigbleiben.
Übrigens verursacht nicht nur das Knirschen die oft typischen Beschwerden, auch Fehlstellungen des Kiefers oder einzelner Zähne können Ursache für Beschwerden an Zähnen und Kiefergelenken sein.
Kieferentzündungen durch Knirschen & Co: Weitere mögliche Folgen des Bruxismus
Beim Knirschen werden Kiefer- und Gesichtsmuskeln überanstrengt, was zu einer Entzündung führen kann. Dasselbe gilt für die Gelenkflächen und Gelenkkapseln des Kiefergelenks.
Wenn Patienten ein Knackgeräusch bemerken, dann ist die Gelenkscheibe in der Mitte des Kiefergelenks durch die größere Belastung verrutscht. Es kann in Extremfällen vorkommen, dass der Kiefer blockiert und der Betroffene dann nicht in der Lage ist, den Mund zu öffnen oder zu schließen.
Auch andere Muskelgruppen werden übermäßig beansprucht. Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Sehstörungen sind mögliche Folgen, zusätzlich Tinnitus (Ohrgeräusche). Der Schmerz kann sich bis zur Wirbelsäule ausweiten und Rückenschmerzen bis hin zu dauerhaften Haltungsschäden verursachen. Außerdem schlafen manche Patienten schlecht – Müdigkeit tagsüber kann also durchaus mit Zähneknirschen in Zusammenhang stehen.
Bemerken Sie selbst aufgrund morgendlicher Kiefer- und Zahnschmerzen, dass Sie über einen längeren Zeitraum hinweg mit den Zähnen knirschen, oder macht Ihr Partner Sie darauf aufmerksam, ist ein Besuch in unserer Zahnarztpraxis empfehlenswert.
Auch wenn die Zahnschmerzen von alleine für einige Zeit verschwinden: Vereinbaren Sie trotzdem einen Termin. Seelische Konflikte verursachen das Zähneknirschen oft so lange, bis das Problem behoben ist. Tritt eine neue belastende Situation auf, beginnt das Zähneknirschen dann mitunter erneut.
Bevor nähere Ursachen geklärt sind und um weiteres Knirschen zu verhindern, fertigen wir zunächst für Sie eine Anti-Knirscherschiene (auch: Aufbiss-Schiene) aus Kunststoff an. Der direkte Kontakt zwischen der oberen und unteren Zahnreihe wird auf diese Weise vermieden und bis auf Weiteres ist dies zahnschonender. Sie legen die Knirscherschiene nachts auf die untere Zahnreihe auf.
Falls Kronen, Prothesen, Brücken oder Füllungen für das Knirschen verantwortlich sind, sollte ihr Sitz korrigiert werden.
Anamnese
Zu Beginn der Behandlung werden Zähne und Kiefergelenke zahnärztlich untersucht und der Patient nach seiner Krankheitsgeschichte befragt.
Abdrucknahme
Zur Herstellung der Aufbiss-Schiene wird ein Abdruck genommen oder der Kiefer digital gescannt.
Herstellung der Schiene im zahntechnischen Labor
Im zahntechnischen Labor wird dann auf Basis des Abdrucks eine oder zwei Schienen hergestellt und dem Patienten eingesetzt. Neben der Aufbiss-Schiene kann auch eine „Beißschiene“ angefertigt werden, die eine weitere Schädigung der Zähne verhindert. Auch sie besteht aus Kunststoff, wird nachts auf die untere Zahnreihe gesetzt und hält die Zähne vom Knirschen, Pressen oder Mahlen ab. Sie korrigiert die Stellung der Zahnreihen zueinander. Wenn es nötig ist, kann sie darüber hinaus tagsüber getragen werden.
Einsetzen
Die Schiene wird eingesetzt und der Patient über die Nutzung aufgeklärt.
Regelmäßige Schienenkontrolle
Die Schiene sollte in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, um einen optimalen Sitz sicherzustellen.
Zusatz-Tipp
Das Knirschen oder Zusammenpressen gewöhnen Sie sich durch die Aufbiss-Schiene in der Regel nicht ab, wenn die Ursachen psychischer Natur sind. Daher ist es ratsam, Entspannungstechniken zu erlernen oder sich weitere Unterstützung von Fachleuten zu suchen.
Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten einer Aufbiss-Schiene in der Regel. Spezielle Diagnoseverfahren können allerdings Selbstzahlerleistungen sein, zum Beispiel eine Funktionsanalyse im Rahmen einer CMD. Auch spezielle Schienen, wie etwa CAD-/CAM-Fertigungen, sind keine Kassenleistungen.
Harte oder weiche Knirscherschiene?
Knirscherschienen können sowohl aus hartem als auch aus weichem Kunststoff hergestellt werden. Beide Varianten bestehen in der Regel aus durchsichtigem Kunststoff.
Eine harte Schiene korrigiert effektiver falscher Kieferbewegungen, während eine weiche Schien einen höheren Tragekomfort bietet.
Als adjustierte Schiene bezeichnet man eine sehr aufwändig an den Kiefer angepasste Schiene, die durch eine definierte Oberfläche die Kieferbewegungen stark führt , während eine nicht adjustierte Schiene vor allem zum Schutz der Zahnsubstanz dient. So kann die eigene Zahngesundheit erhalten und die Lebensqualität verbessert werden. Häufig wird sie nur im Unterkiefer eingesetzt. Sie bedeckt ausschließlich die Zähne, lässt den Gaumen frei und beeinträchtigt das Atmen nicht.
Aufibss-Schienen sind einfach zu reinigen. Vor und nach dem Tragen sollten sie täglich mit Zahnbürste und Zahnpasta gesäubert werden . Sie können auch klares Spülmittel verwenden. Hartnäckigere Verschmutzungen oder feste Beläge lassen sich mit Gebisseinigertabletten entfernen.
Zur Aufbewahrung empfiehlt sich ein luftdurchlässiger Ort wie eine Kunststoffdose mit Luftlöchern.
Wenn Sie die Knirschschiene wieder einsetzen möchten, waschen Sie sich davor am besten die Hände mit Wasser und Seife. Putzen Sie außerdem Ihre Zähne gründlich, um die Schienen schließlich vorsichtig im Kiefer zu platzieren. Beißen Sie die Zähne nicht zusammen, um die Schiene zurechtzurücken – so vermeiden Sie Schäden. Beim Herausnehmen sollten Sie keine spitzen Gegenstände nutzen, um die Knirscherschiene zu lösen. Wenn Sie pfleglich mit Ihrer Schiene umgehen, wird Sie Ihnen länger erhalten bleiben und Nacht für Nacht Ihre Zähne schützen.
Alles auf einen Blick
Schutz für Zähne & Co.
Knirschen kann nicht nur die Zähne schädigen, sondern beispielsweise auch zu Kopf- oder Nackenschmerzen führen. Eine Aufbiss-Schiene sorgt häufig für Linderung.
Komfortabel
Die Zahnschiene ähnelt einer herausnehmbaren Zahnspange. Allerdings ist sie meist nur nachts im Einsatz und nach einer Eingewöhnungszeit angenehmer zu tragen.
Funktionsanalyse
Bei Dr. Kraus nutzen wir hochmoderne Verfahren, um Ihre Kiefer genau zu untersuchen. Sie sind die Basis für eine individuelle Therapie.
Kassenleistung
Gesetzliche und private Kassen übernehmen die Kosten der Schiene in der Regel. Spezielle Untersuchungen sind häufig Selbstzahlerleistungen.